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MORBUS ADDISON
 

Symptome bei Morbus Addison

Brauntönung der Haut, Müdigkeit, Erschöpfung, Muskelschwäche, Übelkeit, Salzhunger, Potenzprobleme bei Männern, Verlust der Libido und der Schambehaarung bei Frauen.

Die Autoimmunerkrankung Morbus Addison

Morbus Addison ist eine Autoimmunkrankheit, die die Nebennieren, genauer gesagt die Nebennierenrinde befällt. Die körpereigene Abwehr schädigt das dortige Gewebe und beeinträchtigt die Bildung der Hormone Cortisol, Aldosteron und Androgenen (Sexualhormone). Morbus Addison ist die häufigste Ursache einer Unterfunktion der Nebennierenrinde, jedoch im Vergleich zu anderen Autoimmunstörungen wie Hashimoto-Thyreoiditis oder Typ-1-Diabetes insgesamt sehr selten.


Das als »Stresshormon« bekannte Cortisol spielt eine wichtige Rolle bei der Energieversorgung des Körpers, indem es den Blutzuckerspiegel und den Fettstoffwechsel beeinflusst. Außerdem hat es eine entzündungshemmende Wirkung. Kommt es infolge des Morbus Addison zu einem Mangel an Cortisol, setzt die Hypophyse zur Stimulation der Nebennierenrinde verstärkt das Hormon ACTH (Adrenocorticotropin) frei. Als Nebenwirkung des ACTH wird die Produktion des Hautfarbstoffs Melatonin angekurbelt. Es kommt zur Brauntönung der Haut (vor allem der Handinnenflächen und der Mundschleimhaut) – ein klassisches Anzeichen für Morbus Addison. 

 

Weitere Symptome sind Müdigkeit, Erschöpfung, Übelkeit und Bauchschmerzen. Der Mangel an Aldosteron kann zu erniedrigtem Blutdruck und Hunger auf Chips, Pommes und anderes salziges Essen führen. Aldosteron reguliert den Mineral- und Wasserhaushalt. Bei Männern kann die verringerte Produktion von Androgenen Potenzprobleme verursachen, bei Frauen einen Verlust der Schambehaarung und der Libido. Ähnlich wie bei Hashimoto-Thyreoiditis treten die Symptome mit der fortschreitenden Zellzerstörung (wenn mehr als 90 Prozent des Gewebes geschädigt ist) und der damit einhergehenden Unterfunktion der Nebennierenrinde auf. Das schleichende Versagen der Nebennierenrinde durch Morbus Addison kann sich unter akutem Stress oder hoher körperlicher Belastung als Addison-Krise zeigen. Dabei handelt es sich um einen potenziell lebensbedrohlichen Schockzustand.


Treten Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Addison zusammen auf, spricht man vom sogenannten Schmidt-Syndrom. In der Patientenliteratur wird häufig eine »Nebennierenerschöpfung« als mögliche Erklärung eines komplizierten Verlaufs der Hashimoto-Thyreoiditis genannt. Es ist jedoch wahrscheinlicher, dass Patienten, die auffällige Nebennierenblutwerte aufweisen, stattdessen an einer latenten Form des Morbus Addison leiden.


Hinweise auf Morbus Addison liefern neben den klinischen Anzeichen die Messung des Elektrolytspiegels im Blut. Nachweisen lässt sich die Erkrankung, wenn der Cortisol- und ACTH-Spiegel sowie die Konzentration von Antikörpern gegen bestimmte Nebennierenenzyme bestimmt wird. Mit einem ACTH-Stimulationstest, bei dem synthetisch hergestelltes ACTH verabreicht wird, kann die Funktion der Nebennierenrinde überprüft werden. Dieser Test wird in Hausarztpraxen jedoch leider zu selten durchgeführt. Nebennierenschwäche wird deshalb oft übersehen, nicht selten aber auch fälschlicherweise diagnostiziert.

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